Wasserstoff: Schlüsselelement der Energiewende

Wasserstoff gilt als „Energieträger der Zukunft“. Bund und Länder fördern den Ausbau der neuen Technologie mit acht Milliarden Euro. Damit die Energiewende gelingt, wird vor allem „grüner“ Wasserstoff in ausreichender Menge benötigt.

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Wirtschaftsprüfer, Steuerberater

ACHT MILLIARDEN FÜR WASSERSTOFFTECHNOLOGIE – FÖRDERUNG ENTLANG DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE

Wasserstoff gilt als „Energieträger der Zukunft“, sofern er „grün“ aus erneuerbaren Energien produziert wird. Er kann unter bestimmten technischen Voraussetzungen eine Alternative zu fossilen Brennstoffen mit deutlich geringerem CO2-Ausstoß darstellen. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn der erheblich wachsende Strombedarf aus erneuerbarer Energie hergestellt wird. Deutschland möchte bei Wasserstofftechnologien nach Aussagen von Wirtschaftsminister Peter Altmaier „die Nummer 1 in der Welt werden“. Dafür stellt der Bund Fördermittel in Höhe von EUR 5,8 Mrd. zur Verfügung, weitere EUR 2,2 Mrd. kommen hierfür von den Ländern. Weiter sollen in Summe Investitionen in Höhe von EUR 33 Mrd. ausgelöst werden, ein Großteil von privaten Investoren. Insgesamt sollen 62 Projekte im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts gefördert werden. Die Auswahl erfolgte anhand der Wertschöpfungskette des Wasserstoffmarktes und lässt sich in vier Sektoren einteilen: Erzeugung, Infrastruktur, Nutzung Industrie und Nutzung Mobilität. (Die nachfolgenden Klammernummern geben die Projektnummern wieder).
Zunächst soll die Versorgung mit Wasserstoff gestärkt werden, beispielsweise mit dem Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ (37) für den Bereich Bremen/Niedersachsen, an dem sich Stromerzeuger EWE und SWB beteiligt haben. Der Einsatz des Wasserstoffs soll vorrangig in CO2-intensiven Bereichen erfolgen. Für Bremen/Niedersachsen soll daran anknüpfend durch „DRIBE2“ (38) beim Bremer Stahlwerk von ArcelorMittal einer der beiden Hochöfen durch eine Direktreduktionsanlage ersetzt werden. Darüber hinaus werden auch innovative Projekte gefördert wie „Hy4Chem“ (15) von BASF, in dessen Rahmen Wasserstoff CO2-frei hergestellt und zur Synthetisierung von Kraftstoffen verwendet werden soll. Das Projekt „Pegasus“ (54) von Daimler Truck erhält die Förderung zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellen-LKW. Durch „WIPLiN“ (58) will Airbus den Einsatz von flüssigen Wasserstoff in der Luftfahrt möglich machen. 

SCHLÜSSELELEMENT DER ENERGIEWENDE

Wie oben beschrieben, soll Wasserstoff in vielen Hinsichten die Energiewende ergänzen und vorantreiben. Um dies zu erreichen, wird sogenannter „grüner“ Wasserstoff, d. h. Wasserstoff für dessen Herstellungsprozess Strom aus erneuerbaren Energien verwendet wird, benötigt. Vor diesem Hintergrund besteht ein enormer Bedarf Wasser-, Wind- und Solarkraft auszubauen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien stagniert hingegen in den letzten Jahren. Auch die kosten- bzw.  energieeffiziente Herstellung von Wasserstoff ist noch nicht gegeben. Ein Konsens besteht weitestgehend darin, das Wasserstoff in Bereichen ohne Alternative zu konventionellen Energieträgern und Grundstoffen zum Einsatz kommen soll. Wie stark Wasserstoff in Zukunft die Energiewende unterstützt, hängt maßgeblich von Skalierungseffekten und technologischen Sprüngen ab, die durch dieses Investitionsprogramm angeschoben werden sollen.