Erfahrungsbericht von Tom Nonnenkamp

AUSZUBILDENDER ZUM STEUERFACHANGESTELLTEN

Wie sind Sie auf die Ausbildung zum Steuerfachangestellten aufmerksam geworden?

Ich war mir eine ganze Weile gar nicht sicher, was ich nach dem Abitur machen möchte. Und ich kannte auch die Ausbildung zum Steuerfachangestellten noch nicht. Ich habe dann im Internet einen Test gemacht, der Schülern dabei helfen soll die passende Ausbildung zu finden. Es wurde nach Interessen, Stärken und den Erwartungen an den Arbeitsplatz gefragt. Der Beruf des Steuerfachangestellten schien am besten zu passen. Als ich mich dann auch ein wenig tiefer eingelesen hatte, war ich mir dann sicher, dass es eine gute Wahl ist.

Hatten Sie Sorge, dass die Ausbildung zu „trocken“ wird?

Anfangs schon ein wenig, ja. Vor allem, weil das fast jeder gesagt hat, dem ich von meinen Plänen erzählt habe. Aber jetzt weiß ich, dass das einfach nicht stimmt. Man lernt so viele verschiedene Unternehmen kennen und bekommt verschiedene Einblicke. Klar, gibt es mal doofe oder langweilige Tage, aber die gibt es in jedem Beruf. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl.

Wie verlief Ihr erster Tag in der Ausbildung?

Am selben Tag hat noch eine andere Auszubildende bei FIDES angefangen. Also haben wir gemeinsam gewartet bis uns kurze Zeit später unsere Ausbilder begrüßt haben. Dann ging es erstmal in die Büros. Das fand ich schon ganz spannend, weil ich bis dahin nur die Besprechungsräume gesehen hatte. Uns wurden sehr viele neue Kollegen vorgestellt und ich hatte echt Probleme mir so viele Namen zu merken.

Eine kleine Verschnaufpause gab es beim anschließenden Treffen mit einer Auszubildenden aus dem 2. Lehrjahr. Sie hat uns von ihrer Ausbildung erzählt, Fragen beantwortet und uns auch erklärt, wann wir zur Berufsschule gehen und wie da alles organisiert ist.

Am Nachmittag bekam ich dann meine erste Aufgabe. Es war ein Musterfall mit dem ich Schritt für Schritt durch eine Buchführung durchgeführt wurde. Da ich kein Rechnungswesen in der Schule hatte, war das anfangs gar nicht so leicht, aber durch die gute Anleitung, war es kein Problem.

Wie war die Umstellung von der Schule auf die Ausbildung?

Es war schon eine recht große Umstellung. Ich habe während der Schulzeit sehr nah an meiner Schule gewohnt und war nicht selten mittags bereits zu hause. Dadurch war es dann mit einer vollen Arbeitswoche schon ziemlich anstrengend. Auch weil so vieles noch so neu war, hat die Routine gefehlt. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und es ist Alltag geworden. Die Kollegen sind alle super nett und ich fühle mich sehr wohl, auch wenn ich manchmal etwas kaputt bin, wenn ich nach Hause komme.

Unterscheidet sich die Berufsschule von der Schule, wie Sie sie bisher kannten?

Ja, aber im positiven. Die Schüler sind motivierter, weil sie das Ziel haben die Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Das kommt natürlich auch den Lehrern entgegen. Sie versuchen zu unterstützen und das Ziel zu verwirklichen, sodass der Unterricht nicht so distanziert wirkt, wie er es manchmal in der Schule war. Unterrichten tut trotzdem jeder Lehrer anders, einige eher frontal, andere hingegen sehr interaktiv.

Aber es gibt, wie zur Schulzeit auch, eine feste Klasse. Das hat sich nicht geändert. Und ich habe nach kurzer Zeit bereits erste Freundschaften geschlossen.

Ist die Ausbildung so, wie Sie es erwartet hatten?

Ich hatte gar nicht so viele Erwartungen. Aber ich dachte schon, dass es mehr mit Mathe zu tun  hat. Das denken ja auch die meisten, wenn Sie an die Ausbildung zum Steuerfachangestellten denken. Zahlverständnis ist auf jeden Fall wichtig. Aber die wirklich komplizierten Dinge macht meistens der Taschenrechner oder der Computer. Viel wichtiger ist der Umgang mit Gesetzestexten und das hatte ich so nicht erwartet gehabt. Ich wusste zwar, dass es eine Rolle spielen wird, aber nicht, dass es so viel Raum einnimmt. Die Gesetztestexte sind auch in der Berufsschule das wichtigste Arbeitsmittel. Man muss wissen, wie man die Gesetze anwenden muss und man muss sie interpretieren können

Ist Ihnen dieser Umfang mit den Gesetzestexten schwergefallen?

Am Anfang fand ich es schon schwierig. Man muss sich viel aus dem Gesetz herleiten und die Paragraphen verstehen und interpretieren. Da habe ich am Anfang in der Berufsschule schon gedacht: „Oh das ist jetzt schwieriger.“ Aber ich habe mich da recht schnell reingefunden. Mittlerweile verstehe ich die Sachen auch schneller, weil ich generell besser mit den Gesetztestexten umgehen kann. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Ausbildung zum Steuerfachangestellten zu den anspruchsvolleren gehört, aber es ist nicht so, dass es nicht machbar wäre.

Was finden Sie besonders interessant an Ihrer Arbeit?

Ich finde vor allem die Buchhaltung interessant und vielseitig, weil man einen Einblick in so viele verschiedene Unternehmen bekommt. Vor allem sind, wegen der Größe von FIDES, Unternehmen aus ganz vielen unterschiedlichen Branchen mit dabei. Z.B. Ärzte oder Speditionen.

Wichtig ist, dass man sich auch damit beschäftigt was genau die Unternehmen tun und wie sie ihr Geld verdienen. Das habe ich zunächst etwas vernachlässigt. Mir ist aber zunehmend aufgefallen, dass man sich dadurch auch vieles in der Buchhaltung erschließen kann und das macht es auch so spannend.

Was sollte man, Ihrer Meinung nach, für die Ausbildung zum Steuerfachangestellten mitbringen?

Ich glaube, die Ausbildung ist geeignet für Leute, die eher analytisch als kreativ denken. Man sollte ein gutes Gefühl für Zahlen haben, aber auch den Umgang mit Gesetzestexten nicht scheuen. Man muss keinen Wirtschaftsunterricht in der Schule gehabt haben. Das hatte ich auch nicht und es war kein Problem.

Man sollte aber offen für Neues sein. Es kommen immer wieder neue Inhalte auf einen zu und auch das Steuerrecht ändert sich ständig. Darauf muss man gefasst sein. Dafür gibt es eine große Vielfalt an Aufgaben, die man bearbeiten kann und man bekommt sehr schnell Verantwortung übertragen.

Danke.