Die Corporate Governance- und die Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie sind in die Wertschöpfung eines jeden Unternehmens einzubetten. Gelebte CSR führt zu einer höheren Akzeptanz der Unternehmenstätigkeit bei Kunden, Mitarbeitern und der Gesellschaft insgesamt. Der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien bildet einen Baustein dafür.
Verantwortung und Energiewende
Unternehmensverantwortung ist ein Kernbegriff für Versorger, die sich durch die Energiewende auf einen nachhaltigen Umgang mit sowie die Reproduzierbarkeit von Ressourcen und eine Reduktion der CO2-Emission konzentrieren. Grundsätzlich stellt Verantwortung einen zunächst noch mit weiterer Bedeutung anzureichernden Relationsbegriff dar, der die Beziehung eines Subjekts der Verantwortung (Wer verantwortet sich?) mit einem Objekt (Wofür?) vor einer normativen Instanz (Vor wem?) zum Ausdruck bringt.
Risikoparadox
Das Risiko einer zu undifferenzierten Verwendung des Begriffs Verantwortung ist vor allem immer dann gegeben, wenn die drei oben genannten Relationspunkte nicht ausreichend mit substanzieller Bedeutung angereichert sind. Der Risikoforscher Ortwin Renn spricht in diesem Zusammenhang von einem „Risikoparadox“ (Renn 2014). Dieses Risikoparadox besteht darin, dass manche Risiken aufgrund politischer (zu einseitiger politischer Interessen), medialer (unsachlicher Berichterstattung) oder psychologischer (irrationaler Ängste) Faktoren in der Öffentlichkeit starke Präsenz erlangen, während andere gravierende systemische Risiken, zu denen er insbesondere den Klimawandel oder drohende Wirtschaftskrisen zählt, entweder komplett im Hintergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit verbleiben oder nicht ausreichend differenziert betrachtet werden. Denn insbesondere komplexe systemische Risiken wie der Klimawandel bergen die Gefahr, dass bestimmte Gegenmaßnahmen und Initiativen schlicht fehlgeleitet, da auf globaler Ebene betrachtet zu ineffektiv sind, während andere potenziell effektive globale Maßnahmen zu wenig Beachtung finden.
Systemische Verantwortung angesichts komplexer Risiken
Welche Rolle der Unternehmensverantwortung angesichts komplexer Risiken wie dem Klimawandel zukommen soll, wird zwar in internationalen Standards wie der ISO 26000 oder dem Global Compact angedeutet, jedoch mangelt es derartigen Standards nach wie vor an einem systemischen Verantwortungsbegriff, der gesamte Produktzyklen sowie die komplexen Wechselwirkungen bei der Abschätzung von Risiken umfasst. Unternehmensverantwortung, in der momentanen Realisierung, verbleibt oftmals zu stark auf der Ebene der Ergreifung punktueller Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emission, der Einhaltung bestimmter Regulierungen oder der Ergreifung bestimmter Initiativen zum Klimaschutz. All diese Maßnahmen sind begrüßenswert und notwendig. Jedoch ist ein systemischer Verantwortungsbegriff zu berücksichtigen, der die Erreichung ökologischer Ziele in die direkte Wertschöpfung eines Unternehmens einbezieht.
CSR 2.0: Verankerung der Verantwortung in der Wertschöpfung
Die CSR 2.0 könnte für Versorger im Rahmen der Energiewende einen neuen Gradmesser bilden. CSR 2.0 (vgl. Visser 2013) geht einen Schritt über die klassische Debatte um gesellschaftliche und ökologische Verantwortung hinaus. Sie fordert, dass ein Unternehmen bereits im Kerngeschäft seine Wertschöpfungskette so auszurichten hat, dass die Hälfte dessen, was es produziert, gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen zu Gute kommt. Versorger könnten im Rahmen der Energiewende eine Leuchtturmfunktion für diese Entwicklung einnehmen, denn das Kerngeschäft der Versorgung mit erneuerbaren Energien birgt ein enormes gesellschaftliches und ökologisches Transformationspotenzial, das im Hinblick auf Strategien der Corporate Governance und CSR noch viele Chancen bietet.
Bei der Verankerung von Corporate Governance und CSR 2.0 in der Wertschöpfung unterstützt FIDES Sie gerne.